Ein neuer Rechtschreib-Duden ist erschienen. Andere haben darüber bereits berichtet.

Wie rp-online mitteilt, hat auch die AfD Notiz davon bekommen und Anstoß genommen. Letzteres, laut Angaben von rp-online, an der Aufnahme von Wörtern wie Alltagsrassismus, rechtsterroristisch oder Klimanotstand, die als „ideologisch“ kritisiert würden, sowie an Anglizismen:

„Kleine Gruppen“ wie Aktivisten, Journalisten oder Politiker wollten der Mehrheit der Bürger verordnen, wie sie zu sprechen hätten, so der AfD-Landtagsfraktionsvorsitzende [in Baden-Württemberg] Bernd Gögel. Zugleich warf die AfD dem Duden vor, zu viele Anglizismen wie Fridays for Future oder Hatespeech aufgenommen zu haben. [rp-online]

Dazu sei kommentiert: Offensichtlich ist es ja die AfD, die ihren Mitmenschen ganz ungefragt vorschreiben will, wie sie zu sprechen haben. Woher man sich die Autorität und Qualifikation anmaßt, entscheiden zu wollen, was „zu viele Anglizismen“ sind und dies dem Duden „vorzuwerfen“ (und damit implizit deren Streichung zu fordern), würde mich mal interessieren.

Über die zwingende Notwendigkeit der Aufnahme des einen oder anderen Wortes in den Duden könnte man sicherlich bei jeder neuen Auflage wieder streiten (wenn man ganz viel Zeit hätte) – ebenso über die Streichung von Wörtern, da ja gerade selten verwendete Wörter auch zum Nachschlagen im Wörterbuch führen können. Dass aber gerade Anglizismen wie Fridays for Future oder Hatespeech aufgenommen wurden, ist überhaupt nicht verwunderlich, da sie zum einen in der aktuellen Diskussion relevant sind und zum anderen problematisch hinsichtlich der Rechtschreibung sein können (Getrennt- oder Zusammenschreibung, Schreibung mit oder ohne Bindestrich, Groß- oder Kleinschreibung: bei rp-online steht „Fridays for Future“, bei br24.de „Fridays for future“, auf der Internetseite der Bewegung liest man auf der Startseite auch „Fridays For Future“ …).

Natürlich ist das Ziel der AfD mit solchen Äußerungen auch, gemeinsam mit dem Hashtag #duden in den Timelines aufzutauchen und Aufmerksamkeit zu erregen. Klappt ja auch. Aber sich über Bevormundung zu beklagen und gleichzeitig selbst bevormunden zu wollen, das ist eben auch typisch.