Je länger ich folgendes Sprachkonstrukt ansehe, desto interessanter finde ich es:

"Werfen Sie das Altglas nur von 7.00 bis 20.00 Uhr ein. An Sonn- und Feiertagen verboten!"

„Werfen Sie das Altglas nur von 7.00 bis 20.00 Uhr ein. An Sonn- und Feiertagen verboten!“

In dem frei stehenden elliptischen Konstrukt „An Sonn- und Feiertagen verboten“ ist zum einen kein Subjekt zu dem Prädikat „[ist] verboten“ zu finden. Wer oder was ist denn verboten? Aus dem Kontext erschließt sich schnell, dass es sich nur um das Einwerfen von Altglas handeln kann (und nicht etwa auf das Rücksichtnehmen auf die Mitbürger), obwohl die sprachliche Referenz auch hier einigermaßen holprig ist. Alles, was von diesem kontextuellen Subjekt sichtbar ist, hat nämlich überhaupt nicht die Form eines Subjekts: „Werfen Sie das Altglas nur von 7.00 bis 20.00 Uhr ein ist an Sonn- und Feiertagen verboten“? Nein, da muss die Leserin doch noch einige gedankliche Kunststückchen vollbringen, um diese Anweisung in eine grammatisch wohlgeformte und inhaltlich sinnvolle Äußerung zu überführen.

Zum anderen ist in dem elliptischen Satz zwar kein Subjekt, aber dafür eine adverbiale Bestimmung der Zeit (auch: Temporalangabe etc.) zu finden: „An Sonn- und Feiertagen verboten“, was vielleicht auf den ersten Blick vom fehlenden Subjekt ablenken kann, aber auch nur bei sehr flüchtiger Betrachtung. Solche adverbialen Bestimmungen sind aus syntaktischer Sicht häufig nicht notwendig und können daher (nur aus syntaktischer Sicht!) auch weggelassen werden. Dann steht da nur noch „Verboten!“.

Damit ist dieser Aufkleber noch ein Stück kurioser als andere, vergleichbare Verbotshinweise wie dieser hier:

Ankleben verboten!

„Ankleben verboten!“

In dieser rudimentären Äußerung ist immerhin ein Subjekt zu erkennen: „[Das] Ankleben [ist] verboten!“. Ein (gedankliches) Objekt zu „Ankleben“ (das hier die Form eines Präpositionalattributs zum Substantiv haben müsste) ist dann allerdings schon nicht mehr zu finden: Wen oder was darf man denn nicht ankleben? Antwort: alles. Auch wenn ich immer den Eindruck habe, dass dieses „Ankleben verboten“ eine sehr reflexive Lesart nahe legt, eher im Sinne von „kleben bleiben“, obwohl das dort natürlich gar nicht steht …