Da geistert doch gerade eine Meldung des Schweizer „Tagesanzeigers“ an mir vor bei: „Kommt «Schland» ins Wörterbuch?“ (Quelle) Klar, dass ich auf so etwas klicken muss. Als einzige weitere Info diesbezüglich steht dann aber im Untertitel dieses Artikels „Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache prüft die Aufnahme des Wortes «Schland» in ihr (sic!) Nachschlagewerk.“ Im restlichen (eigentlichen) Artikeltext: Fehlanzeige. Auch keine Quellenangabe o.Ä.

Die Neugier ist geweckt. Nächster Suchtreffer: n-tv.de mit dem Titel: „Institut prüft Aufnahme: „Schland“ steht im Wörterbuch-Finale„. Dort im ersten Absatz: „Acht Jahre nach der Sommermärchen-WM kommt die Wortschöpfung „Schland“ möglicherweise zu neuen Ehren. Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) prüft derzeit eine Aufnahme von „Schland“ in ihr (sic!!) Nachschlagewerk „Neuer Wortschatz“.“

Also geht es um die Neologismenkomponente des IDS-Wörterbuchportals OWID, das ist schon etwas mehr Info, auch wenn wiederum nicht genannt wird, woher diese Information überhaupt kommt. Und auch hier geht es im Folgenden nicht mehr um Wörterbücher, sondern (auch nicht uninteressant) eben um das Wort „Schland“.

Noch ein Versuch, diesmal lande ich beim Mannheimer Morgen (morgenweb.de) mit der Schlagzeile „„Schland“ künftig im Wörterbuch?„, und weiter: „Acht Jahre nach der Sommermärchen-WM kommt die Wortschöpfung „Schland“ möglicherweise zu neuen Ehren. Das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) prüft derzeit eine Aufnahme von „Schland“ in ihr (sic!!!) Nachschlagewerk „Neuer Wortschatz“, wie eine Sprecherin am Donnerstag sagte.“

Ok, damit bin ich dann zufrieden. „Eine Sprecherin“ reicht mir schon als Quelle. Erstaunlich, dass n-tv.de gerade diese Information aus dem Text gestrichen hat — und ebenfalls erstaunlich, wie sich der Fehler beim Genus des Pronomens durch sämtliche Zeitungstexte zieht — selbst wenn sie nicht einfach nur von einer Presseagentur übernommen, sondern gekürzt oder evtl. ergänzt worden sind.

Bis jetzt (11.07.) ist „Schland“ übrigens auch noch nicht im Wiktionary enthalten; wohl aber auf sprachnudel.de (Eintrag vom 28.06.2008), und in der Wortwarte findet man bereits einige Wortbildungen mit diesem Ausdruck.

[NACHTRAG 15.07.: Das ging fix — jetzt hat „Schland“ auch einen Eintrag im Wiktionary.]

[NACHTRAG 04.08.: Gerade habe ich erfahren, dass „Schland“ jetzt tatsächlich im Neologismenwörterbuch des Instituts für Deutsche Sprache aufgenommen ist. Inkl. Angaben zu nicht-normgerechter Schreibung, Bedeutung und Verwendung u.a.m. Und einem Hinweis auf einen Künstler namens Knut Kargel, der in diesem Zusammenhang nicht uninteressant ist.]

Schlund

Schland. Nicht zu verwechseln mit: Schlund (oben)

(Abbildung von Wikimedia Commons, Autor User 1807060460JCM, Public Domain)