Der Preis für das sinnfreiste Wörterbuch des Monats geht an den Parseltongue Translator, den Warner Bros zum Start des neuen Harry-Potter-Films online gestellt hat (via/via2). Da man damit auch einzelne Wörter aus dem Englischen (nehme ich doch mal an) ins Parsel „übersetzen“ kann, betrachte ich diese Seite mal eben als Sonderfall eines zweisprachigen Wörterbuchs.

Wenn man da testhalber ein, zwei Wörter eingibt, von denen man meinen sollte, dass sie im Leben von Schlangen eine gewisse Rolle spielen (z.B.: mouse), und das dann variiert (one mouse, a mouse), erhält man Ergebnisse, die miteinander offensichtlich gar nichts zu tun haben. Was sagt uns das?

  • Parsel ist eine echt abgefahrene, kaum oder gar nicht segmentierbare Ton- oder besser Zischsprache, bei der alle möglichen Kategorien (± essbar, ± wehrhaft, ± kann zaubern, und ich gehe einfach mal davon aus, dass das für Schlangen linguistische Kategorien sind) nicht durch analytische und synthetische Kombination von Morphemen und Wörtern, sondern durch an- und abschwellende Zischlautstärke, durch Zischfrequenz und andere phonetische Gemeinheiten, die nur Schlangen vollführen können, ausgedrückt werden.
  • Oder: Dieser „Translator“ kann gar nicht Parsel.

Nichts Genaues weiß man nicht, denn ich kann auch nicht Parsel. Ich tendiere trotzdem zur zweiten Lösung. Stutzig macht mich nur, dass gleiche Wörter bei mehrmaliger Eingabe auch gleich wiedergegeben werden. Das weist auf eine Systematik hin — vielleicht haben die Warner-Brüder ja doch tatsächlich die Schlangensprache entschlüsselt …

PS: Die Ergebnisse sind aber sehr sehr deutlich anders als die von The Parselmouth, einer vergleichbaren Internetseite. Da ist Parsel nämlich auf einmal eine in Wörter segmentierbare Sprache, und es wird schön linear immer ein Wort nach dem anderen übersetzt. Die Parsel-Syntax muss also ganz so wie die englische Syntax sein …